Photo courtesy of Pascale Hiemann
Pascale Hiemann
Lower Saxony, Germany
Meine Liebe zu historischen Rosen entstand durch einen Zufall, der mein ganzes Leben veränderte.
Ich bin mitten in einer alten Stadt in Frankreich groß geworden. Die langen Sommerferien verbrachten wir in unserem Haus in den Vogesen. Es gab dort einen sehr kleinen Garten, den meine Mutter zu pflegen versuchte; aber die wenigen Pflanzen, die dort auf dem sandigen Boden wuchsen, zertrampelte die Kinderschar, die wir waren. Immerhin kam ich dort mit Iris, Pfingstrosen, Akelei, Lupinen und Phlox, die meine Mutter besonders liebte, in Berührung.
Ich heiratete und zog nach Deutschland. Am liebsten hätte ich in der Stadt gewohnt, aber den Kindern zuliebe zogen wir in ein Haus am Stadtrand von Hannover. Der Garten war 1000qm groß und bestand nur aus Rasen. 8 Jahre wohnten wir dort und ich verschwendete keine Sekunde mit Verschönerungsplänen.
Dann zogen wir in einen Neubau mit kleinem unangelegten Garten um. Ich bat meine Mutter um Rat. Sie schickte mir Phlox aus dem Vogesener Garten. Ich säte Bartnelken und Lupinen dazu, pflanzte später Iris aus Frankreich. So blieb es jahrelang, mehr Pflanzen kannte ich nicht. Rosen mochte ich damals überhaupt nicht, ich kannte nur die modernen Rosen, ich fand sie zu steif, mit zu wenig Blattwerk, zu grellen Farben.
Aber dann kam der Tag, der mein Leben verändern sollte. Es war 1983, an einem Herbstsonntag. Mein Mann und ich fuhren zu einer Gärtnerei, die einen Tag der offenen Türen hatte. Thema: Rosen. Die Blumenarrangements berührten mich nicht. Allerdings konnte man an einem Quiz teilnehmen und wir gewannen ein kleines Rosenbuch. Irgendwann schaute ich hinein und da war es: Ein kleines schwarz-weißes Foto! Ich war wie vom Donnerschlag berührt. Warum, werde ich nie wissen. Jedenfalls galt nur noch eines: diese Rose ausfindig zu machen.
Und so fuhren wir im darauffolgenden Jahr zu einer mehrere 100 km entfernten Gärtnerei, die auf historische Rosen spezialisiert war. Die Rose sah ich nicht, dafür Hunderte von alten Rosen, deren Schönheit mich überwältigte. Die ersten Bestellungen folgten sofort. Eines hatte ich aber nicht bedacht: Die jungen Rosen hatten in dem kleinen Garten zwischen Phlox und hohen Bäumen keine Überlebenschancen. Bald war mir klar, dass wir umziehen mussten. Nach langer Suche fanden wir ein idyllisches knapp1000qm großes Grundstück mit einer blühenden Obstwiese. Nach dem Hausbau1988 blieben von dem herrlichen Garten nur die Obstbäume übrig. Ich fand es schade, andererseits hatte ich jetzt die Möglichkeit den Garten nach meinen Vorstellungen zu gestalten, d. h. so viele Rosen, wie nur möglich, darin zu pflanzen. Es entstand ein Beet nach dem anderen. Inzwischen haben ca. 120 Rosen darin Platz gefunden. Ich hätte noch viele Wünsche, aber mehr passt wirklich nicht hinein. In einem großen Beet und an manchen anderen Stellen wachsen Phlox, denn ohne sie, ohne Sommerblumen und Begleitstauden würde der Garten nach der einzigen Blüte der meisten historischen Rosen im Sommer recht farblos da stehen.
Übrigens die Leidenschaft für alte Rosen ist ansteckend!
Experienced (38 years)
Last visit: Monday, April 1st